Trotz Engpass an Medikamenten: „Wir haben’s im Griff“

Antibiotika und fiebersenkende Mittel sind oft gut, aber aus. Es muss auch im Bezirk Hollabrunn auf andere Medikamente ausgewichen werden.

Die Berichte von Patienten, die nicht das vom Arzt verschriebene Medikament bekommen, sondern auf ein anderes ausweichen mussten, häufen sich – und das mitten in der Erkältungszeit. Das liegt an Lieferengpässen von verschiedenen Arzneimitteln.

„Bei den Arzneimittel-Engpässen haben wir die gleichen Probleme wie in ganz Österreich und Europa. Rund 2.500 Arzneimittel sind derzeit nicht lieferbar“, bestätigt Otto Loibersbeck von der Ravelsbacher Marien-Apotheke. Auch wenn das dramatisch klingt, versichert er: „Grundsätzlich haben wir in den Apotheken alles im Griff, können Engpässe fast zu 100 Prozent ausgleichen.“

Echte Probleme gebe es bei Antibiotikum-Säften für Kinder; auch mit Hormonpräparaten sei es derzeit schwierig. Die Lösung: Falls nicht ein anderes Mittel mit dem gleichen Wirkstoff verabreicht werden kann, muss vom Arzt ein anderer Wirkstoff verordnet werden.

Das bestätigt die Unterretzbacher Ärztin Sandra Sprung, besonders bei Antibiotika müsse derzeit ausgewichen werden.

Die meisten Apotheken beziehen ihre Waren von den vier Großhändlern in Österreich. Die Lieferengpässe betreffen die jahreszeitlich notwendigen fiebersenkenden Medikamente. Die Wartezeiten variieren zwischen einigen Tagen und Monaten.

In der Retzer Stadtapotheke „Der weiße Engel“ muss man sich täglich diesem Problem stellen. „Es gibt akute Lieferprobleme bei Antibiotika, Schmerzmitteln, Asthmasprays oder fiebersenkenden Säften für Kinder“, bestätigt der Pharmazeut Mohamed Atia auf NÖN-Nachfrage.

Abklärung der Zusatzstoffe ist sehr wichtig

Nach Rücksprache mit den Ärzten wird dann nach alternativen Medikamenten mit demselben Wirkstoff von anderen Erzeugern gesucht. Dabei gehe es auch um die Abklärung der Zusatzstoffe: Wenn jemand etwa eine Laktose-Intoleranz hat, müsse man ein laktosefreies Medikament finden. In der Haugsdorfer Hibiskus-Apotheke fehle es vor allem an Antibiotika und Schmerzmitteln.

„Wir haben ein großes Glück: Da mein Mann auch Internist ist, hat er viel Erfahrung mit Ersatzmedikamenten“, ist Jasmin Grusch froh über den Erfahrungsschatz ihres Mannes Bernhard. Sie selbst hat den administrativen Part sowie den Einkauf der Medikamente für die zwei Arztpraxen und Ärzteapotheken in Hadres und Seefeld-Kadolz übernommen. „Natürlich haben auch wir bei den Antibiotika Probleme.“

Grusch lobt die Zusammenarbeit mit der Hibiskus-Apotheke in Haugsdorf. „Ärzte und Apotheken können sehr wohl gut kooperieren. Das funktioniert im Pulkautal wirklich großartig.“

Die studierte Betriebswirtin hat beim Großhandel nachgefragt, weil sie wissen wollte, wie es zu dem Medikamentenmangel gekommen ist: „Aktuell wird gesagt, dass alles wegen der hohen Infektionszahlen nach China verbracht wird.“