Die Gemeinde bekommt viele Anrufe von Hadresern, die sich empören, wenn es zum Beispiel um Impftermine bei älteren Ehepaaren geht“, ärgert sich ÖVP-Bürgermeister Josef Fürnkranz. Denn während der Gatte in Ziersdorf geimpft werden soll, müsste die Frau nach Wullersdorf fahren. „Warum kann man das nicht besser koordinieren?“, fragt sich Fürnkranz.
Ein solches Beispiel nennt auch Herbert Goldinger, Bürgermeister der Nachbargemeinde Mailberg (SPÖ): Ein Ehepaar, das nicht mehr mobil ist, sollte in Ziersdorf geimpft werden, aber zu unterschiedlichen Terminen. „Es war telefonisch nicht möglich, hier eine bessere terminliche Abstimmung zu bekommen“, erzählt Goldinger.
Terminbuchungen über Ticketsystem
Die Terminbuchungen erfolgen über ein österreichisches Ticketsystem. Bis zu drei Personen sollen zur selben Zeit ein „Impfticket“ buchen können. Theoretisch jedenfalls.
Haugsdorfs Bürgermeister Andreas Sedlmayer (ÖVP) ortet eine zunehmende Überforderung der Gemeinden. „Wir bekommen laufend Anrufe mit der Bitte, die Online-Registrierung eines Impftermins durchzuführen.“ Die Gemeinde helfe gerne, vor allem, weil sie sehe, dass es notwendig ist, aber: „Unsere Kapazitäten sind auch begrenzt“, beschreibt Sedlmayer, der zudem Amtsleiter in Retz ist, die Lage. Für kleinere Gemeinden sei diese Belastung auf Dauer nicht durchführbar.
Stefan Spielbichler, Sprecher des Impfkoordinators von Notruf NÖ, erklärt, warum Ärzte in Wullersdorf, Ziersdorf und Hollabrunn als die drei Impfstellen im Bezirk ausgewählt wurden: Die Arztpraxen gaben eine Zusage, wöchentlich 200 Dosen verimpfen zu können.
„Ich habe mit der Organisation der Impfstellen nichts zu tun, ich wurde nicht eingebunden“, wischt Wullersdorfs Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Richard Hogl die Vermutung vom Tisch, hier könnte politisch interveniert worden sein. Er verstehe aber die Kritik an der Vergabe der Impftermine und werde die Probleme dem zuständigen Landesrat Stephan Pernkopf darlegen.
„In zwei Wochen soll es mehr Impfstellen geben“, verspricht indes Spielbichler. Man werde bald auf 17 Impfstellen im Bezirk erhöhen können.
Gleichzeitig lobt Hogl, der sich am Sonntag in Hadres testen ließ, die Professionalität der Teststationen im Bezirk. Die Pulkautaler Gemeinden haben sich mit zwei Teststraßen zusammengeschlossen. Sedlmayer und Goldinger äußern aber Bedenken, die wöchentliche Bereitstellung der Freiwilligen aufrechterhalten zu können.