Hadres vermeidet Abfall! Pilotprojekt ausgezeichnet

Die Marktgemeinde Hadres erhielt für ihr „regionales Abfallvermeidungskonzept“ von Christian Holzer, Sektionsleiter im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), eine Auszeichnung verliehen.

Das Umweltbundesamt entwickelte im Auftrag des BMK einen Leitfaden mit dem Ziel, Gemeinden bei der Realisierung eines nachhaltigen Abfallvermeidungskonzeptes zu unterstützen. Hadres ist nun die erste Gemeinde in Niederösterreich, die – mit Unterstützung des Abfallverbandes Hollabrunn – in einem Pilotversuch das Abfallvermeidungskonzept erstellt und umgesetzt hat.

„Abfallvermeidung ist die effektivste Form der Ressourcenschonung und ein wesentlicher aktiver Schritt in Richtung Klimaschutz“, sagt Abfallverbandsobmann Andreas Sedlmayer. Ziel des Konzeptes ist es, in der Gemeindebevölkerung ein stärkeres Bewusstsein für wiederverwertbare Produkte und die Reduktion der Abfallmenge zu schaffen.

Im Mai 2022 wurde mit der Erarbeitung eines Leitfadens begonnen, bis 2025 sollen sämtliche Maßnahmen auf den Weg gebracht werden und ihre langfristige Wirkung entfalten. Alle zwei Jahre wird evaluiert, um Maßnahmen zu verbessern und neue Herausforderungen zu bewerten. Die rund 2.500 Bürger von Hadres, Kindergarten, Tagesbetreuungseinrichtung, Volks- und Mittelschule sowie sämtliche Betriebe und Vereine sollen miteinbezogen werden.

„Den Gemeinden kommt eine besondere Rolle zu, da sie ihre Bürger und Unternehmen nicht nur durch Vorbildwirkung und Anreize zur Abfallvermeidung motivieren, sondern als Abfallerzeuger auch selbst ihr Handeln entsprechend anpassen müssen“, ist Hadres' Vizebürgermeister Erich Greil überzeugt. Durch die Vermeidung von Abfällen können langfristig auch Kosten für die Entsorgung und für Aufräumarbeiten im öffentlichen Raum eingespart und die regionale Wirtschaft gefördert werden.

Folgende Maßnahmen wurden von einer Arbeitsgruppe festgelegt:

  • Papiersparende Verwaltung (Digitalisierung und Aufhebung der doppelten Papierarchivierung)
  • Verbesserung des Glassammelsystems (Erhöhung der Anzahl von Glascontainern in den jeweiligen Ortschaften und regelmäßige Entsorgung)
  • Einführung einer Restebörse auf der Gemeinde-Homepage (Bürger können bestimmte Produkte inserieren und sie so zur Wiederverwendung weitergeben)
  • Mehrwegnutzung (bei sämtlichen Veranstaltungen innerhalb der Gemeinde soll ausschließlich Mehrweggeschirr verwendet werden; weiters soll es Mehrweg-Jausenboxen und -Trinkflaschen für den Kindergarten, die Tagesbetreuungseinrichtung und die Schulen geben)
  • Bildung von Fahrgemeinschaften (dezentrale Organisation bei diversen Veranstaltungen)
  • Steigerung der Anzahl an „sauberhaften“ Festen (von 70 auf 100 %)
  • Lebensmittelweitergabe innerhalb der Vereine
  • Einsatz von erneuerbarer und autarker Energie (Photovoltaik-Anlagen mit Bürgerbeteiligung, neue Anlage am Dach des Rathauses für den Eigenverbrauch und den Kindergarten sowie die nahe Stromtankstelle; PV-Anlage am Feuerwehrhaus für den Eigenverbrauch und den Trinkwasserbrunnen; Energieeinsparung durch Umstellung der Ortsbeleuchtung auf LED)
  • Örtliche Raumpflege (Einsatz von Rasengittersteinen oder Kies im öffentlichen Raum, Durchführung regelmäßiger Flurreinigungsaktionen; Aussaat von Blühstreifen, Anbringung von Insektenhotels und Anlegen von Naschgärten)
  • Informationskampagne (regelmäßige Info-Veranstaltungen, Offensive zur sachgerechten Entsorgung von Hundekotsackerln, Bewerbung von Mehrwegsystemen)
  • Abfallvermeidungsmaßnahmen (Einführung von Bücherboxen, Hofläden in jeder Ortschaft, Altpapier und Karton werden dem Kindergarten, der Tagesbetreuungseinrichtung und den Schulen zum Basteln zur Verfügung gestellt).